Drama & Karma: Wie die Familienbiografie Dein Leben beeinflusst

Familiengeschichten haben mich schon als Kind fasziniert. Bis heute finde ich es spannend, den miteinander verwobenen Beziehungen zwischen den Generationen auf die Spur zu kommen: warum redet Tante Lisa nicht mehr mit Onkel Kurt? Wie kommt es, dass Opa Emil niemals über seinen Bruder Paul spricht? Und weshalb streitet die eigene Mutter so unerbittlich mit ihren Geschwistern um das elterliche Erbe? Besonders interessant sind natürlich die sogenannten „schwarzen Schafe“, die aus dem familiären Rahmen fallen und alle anderen an die Grenze des Erträglichen treiben.

Denken wir uns das Leben. Bekanntlich schreibt es die schönsten Geschichten.

Die meisten Menschen nähern sich aus Neugier ihrer Familienbiografie an. Bei mir waren es die Erzählungen meiner Mutter, die mein Interesse weckten. Dabei fand ich Ahnenforschung oder den Stammbaum der Familie weniger spannend, stattdessen ging es mir darum, hinter diese Strukturen zu schauen und das Unausgesprochene zu ergründen. So fiel mir beispielsweise irgendwann auf, dass es über Generationen hinweg vor allem die Frauen waren, die die Familie zusammenhielten, während die Männer früh verstarben oder abwesend waren. Die gelebte Regel „Familie ist wichtig“ führte immer dann zu ernsten Konflikten und Streit, sobald ein Familienmitglied eigene Lebenswege beschritt. Es kam zu Kontaktabbrüchen, die jedoch von niemanden begründet werden konnten – damit waren sie unauflösbar. Was blieb, war schmerzhaft empfundene Trennung.

In jeder Familie gibt es Traditionen und unbewusste Muster zu entdecken, die sich durch die Generationen ziehen: in der einen Familie wählen viele Mitglieder ähnliche Berufe, bei anderen ist der Familienbetrieb seit 200 Jahren der Dreh- und Angelpunkt und in wieder anderen bestimmen religiöse Ansichten die Lebensführung der gesamten Familie. Oft kommt es vor, dass Krankheitsbilder von einer Generation an die nächste weitergereicht werden, oder auf mysteriöse Art und Weise wiederholen sich Unfälle und andere Schicksalsschläge. Auch traumatisierende Erfahrungen wie Vertreibung, Flucht und Krieg prägen nicht nur die betroffene Generation, sondern werden an die Nachfahren weitergegeben. Gleiches gilt für den Umgang mit Geld oder beruflichen Erfolg – letztlich ist kein Lebensbereich von den Prägungen ausgenommen.

Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden,
aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden. (Søren Kierkegaard)

Ein Blick auf die Familienbiografie lohnt sich vor allem dann, wenn die Ursachen für Geschehnisse im Verborgenen liegen und nicht greifbar sind. Das gilt für wiederkehrende Problemlagen in Beruf und Privatleben ebenso wie für Gesundheitsbeschwerden. Hier kann die Genogramm-Arbeit Licht ins Dunkel bringen und neue Perspektiven  eröffnen. Aus dem Erkenntnisgewinn ergeben sich neue Lösungsansätze: dein Handlungs- und Gestaltungsspielraum erweitert sich spürbar. Du kannst Deine Vergangenheit nicht ändern. Doch Du entscheidest selbst, wie Du sie erzählst.

Genogrammarbeit: auf den Schultern der Vorfahren stehen

Nichts prägt Deine Weltsicht so sehr wie Deine Herkunftsfamilie. Den familiären Wurzeln entspringen Deine Werte und grundlegende Einstellungen. Womöglich lässt sich hieraus der Begriff „Stammbaum“ ableiten: wie ein Baum in der Erde Halt findet, so bilden deine Werte und dein Menschen- und Weltbild die grundlegende Verankerung im Leben. Dabei werden uns unsere Werte oft erst dann bewusst, wenn wir sie verletzt sehen: Mir ist zum Beispiel Fairness und Gerechtigkeit sehr wichtig. Ich reagiere immer sensibel, wenn sich jemand aus meiner Sicht unfair verhält oder ich mich ungerecht behandelt fühle.

Diese Werte werden uns häufig in der Familie vermittelt, in dem sie uns vorgelebt werden. Eine wichtige Rolle spielen auch das soziale Umfeld und die Kultur, in der wir aufwachsen. All dies beeinflusst unsere Haltung, mit der wir dem Leben begegnen, und unser Verhalten gegenüber anderen Menschen. Dabei bauen wir auf dem auf, was uns die Generationen vor uns vorgelebt haben und was sie erreichten. Im Guten wir im Schlechten haben Deine Ahnen den Boden bereitet, über den Du heutzutage wandelst.

Familienaufstellung: Der Blick aufs Ganze

Während ein Genogramm die Generationenfolge und die Verwandschaftsverhältnisse abbildet, nehmen wir in der Aufstellungsarbeit die Beziehungen in den Blick: wir schauen darauf, wie die einzelnen Menschen zueinander stehen bzw. standen.

Dabei wird das innere Bild, das jemand von der eigenen Familie hat, im außen sichtbar gemacht: die jeweiligen Personen stehen tatsächlich im Raum (oder symbolhaft auf einem Tisch). Diese Externalisierung erlaubt es, die eigenen Vorstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu überprüfen. Abhängigkeiten werden ebenso sichtbar wie Nähe oder Distanz in den Beziehungen. Und: sie werden auch fühlbar.

Familienaufstellungen sind oft ein Akt emotionaler Hygiene. Die „Arbeit“ findet weniger auf mentaler Ebene statt, vielmehr liegt der Fokus auf dem fühlbaren Erleben. Damit eignen sich Aufstellungen besonders dafür, unverarbeitete Ereignisse abzuschließen oder unbewusste Reaktionsmuster sichtbar und veränderbar zu machen. Das ist häufig dann von Bedeutung, wenn jemand die Vergangenheit hinter sich lassen und sich für neue Perspektiven öffnen möchte.

Was Familienbiografie und Kundalini Yoga miteinander verbindet

Wir können uns Dinge vorstellen, die in der Realität nicht existieren. Diese Fähigkeit hilft uns vor allem, uns für Neues zu öffnen. Du kannst alt bekannte Verhaltens- und Denkmuster hinter Dir lassen. Das, was Du bisher noch nie erlebt hast, kannst Du in Dein Leben einladen. Vorausgesetzt, Du erlaubst es Dir…

Im Kundalini Yoga geht es genau darum, diese innere Weite zu erfahren. In der Welt Deiner Gedanken ist erst einmal alles möglich. Dich dafür zu öffnen, erfordert eine mentale Freiheit, frei von althergebrachten Mustern und Schubladendenken. Sobald es Dir gelingt, ausgetrampelte Pfade zu verlassen, eröffnen sich neue Wege zu ungeahnten Möglichkeiten.

Das übergeordnete Ziel jedweder Yoga-Praxis, ist es, still zu werden. „Yoga citta vritti nirodha“: diese Definition stammt von dem indischen Gelehrten Patanjali, und bedeutet: Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.

Die tägliche Yoga-Praxis trainiert diese Fähigkeit. Hast Du erst einmal die Erfahrung mentaler Stille gemacht, kannst Du im Alltag immer wieder daran Anknüpfen und bewusst neue Wege beschreiten. Aus diesem Grunde sind Achtsamkeitsübungen und Meditation so wesentlich, wenn Du die Automatismen Deiner familiären Prägungen oder Erfahrungen überwinden möchtest.

Familienbiografisches Coaching

Jede Person hat individuell ausgeprägte Präferenzen und Antreiber, die ihr wirklich wirklich wichtig sind und die sie nachhaltig motivieren.

Im Zentrum meiner Arbeit steht genau diese Essenz, die oft unter Automatismen und Reaktionsmustern verborgen liegt. In meinen Coachings nutze ich Methoden wie Genogrammarbeit, Aufstellungsformate ebenso wie Achtsamkeitsübungen und Meditationen aus dem Kundalini Yoga, um wieder hieran anzuknüpfen.

Terminanfragen für ein Erstgespräch über meinen virtuellen Kalender oder via Mail

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